Das Rudel
Moinsen Freunde,
ich bin Chris und habe in meinen 30ern mein Leben auf den Kopf gestellt.
Wenn ich zurückblicke, hätte ich nie gedacht, dass ich einmal alles hinter mir lassen würde, um die Welt im Van zu erkunden. Nach meiner Ausbildung und dem Fernstudium begann ich, im Büro als Teil eines Teams für Entwicklungsprojekte bei einem Medizintechnikhersteller zu arbeiten. Es war ein sicherer Job, doch tief in mir spürte ich immer diese Sehnsucht nach Freiheit, nach etwas mehr als nur einem geregelten Alltag. Dann kam COVID-19, und plötzlich wurde das Homeoffice zur neuen Normalität.
Diese Veränderung war für mich ein Weckruf – eine Möglichkeit, mein Leben flexibler zu gestalten und mehr Raum für meine Träume zu schaffen. Als mein Arbeitgeber dann zusagte, dass ich dauerhaft einige Tage von zu Hause arbeiten konnte und der Zufall es so wollte, erfüllte ich mir einen Wunsch:
Ich adoptierte Mia, meine treue Hündin, die mein Leben sofort bereicherte.
Mia hat eine bewegende Geschichte. Sie wurde als Straßenhund in der Türkei gerettet, wo sie misshandelt und schwer vernachlässigt wurde. Der Tierschutz fand sie völlig abgemagert und in einem kritischen Zustand, sodass ihre ungeborenen Welpen entfernt werden mussten, um ihr Leben zu retten. Mit viel Liebe und Pflege wurde sie wieder aufgepäppelt und fand schließlich ihren Weg zu mir. Heute ist Mia voller Lebensfreude, und ich bin dankbar, dass sie nun ein glückliches und sicheres Leben an meiner Seite führt.
Ungefähr zur gleichen Zeit fand auch Pepe, mein Van, seinen Weg in mein Leben. Der Gedanke, ihn in mein mobiles Zuhause zu verwandeln, faszinierte mich. Es war eine wahnsinnig intensive Zeit – jede Schraube, jeder Handgriff, den ich in Pepe investierte, fühlte sich wie ein Schritt näher zu meinem Traum an. Unzählige Stunden Arbeit, begleitet von Euphorie, Zweifel, Schweiß und manchmal auch Tränen, steckten in diesem Projekt. Aber ich wusste, dass es sich lohnen würde.
Unsere ersten Reisen führten uns nach Slowenien und Irland und ich fühlte zum ersten Mal, was es bedeutet, wirklich frei zu sein. Das Vanlife mit Mia an meiner Seite gab mir ein Gefühl von Geborgenheit, aber auch Abenteuerlust. Früher war ich ehrlich gesagt ein ziemlicher Schisser. Allein zu reisen erschien mir beängstigend – zu groß war die Angst vor dem Unbekannten, vor den Risiken und der Sprachbarriere. Doch mit der Unterstützung meiner damaligen Partnerin lernte ich, diese Ängste loszulassen und die Welt mit offenen Armen zu empfangen.
Leider hielt unsere Beziehung den Herausforderungen eines längeren Auslandsaufenthalts nicht stand, aber Pepe und Mia blieben an meiner Seite. Sie waren der Anker, der mich hielt, als ich darüber nachdachte, was ich als Nächstes tun sollte.
An einem dieser Abende, irgendwo auf einem Berg in Norwegen, während ich den Sonnenuntergang betrachtete, traf mich plötzlich eine Erkenntnis:
Was möchte ich wirklich im Leben erreichen?
Wie will ich weitermachen?
Die Welt um mich herum veränderte sich dramatisch – COVID-19, der Krieg in der Nähe und die Energiekrise zwangen mich zum Umdenken. Und dann wurde mir klar: wenn nicht jetzt, wann dann? Ich bin jung, ungebunden, habe meinen Van und meine geliebte Mia an meiner Seite. Wieso nicht alles wagen und das Leben im Van voll auskosten? Dieser Gedanke brachte mich zum Lächeln, und ich wusste tief in meinem Herzen, dass dies der richtige Weg war.
Zurück in Deutschland beschloss ich, mich auf dieses Abenteuer voll einzulassen. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sprach mit meinem Vorgesetzten über meine Idee eines Sabbaticals. Meine Gedanken rasten: Werde ich wirklich diesen Sprung ins Unbekannte wagen? Der Wunsch, die Freiheit zu spüren und die Grenzen meiner Komfortzone zu überwinden, war stärker als je zuvor.
Nachdem ich meinen Traum eines Sabbaticals schon so klar vor Augen hatte, kam der erste Rückschlag: Trotz zäher Verhandlungen konnte ich mich mit meinem Arbeitgeber nicht auf eine längere Auszeit einigen. Plötzlich stand ich vor der alles entscheidenden Frage: Hop oder top?
Bleibe ich in meinem alten, sicheren Leben oder wage ich es, für meinen großen Traum zu kämpfen? Ich wusste, dass ich nicht so leicht aufgeben konnte. Die Idee, in meinem Van mit Mia durch Europa zu reisen, war zu verlockend, zu lebendig in meinem Kopf, als dass ich sie einfach loslassen könnte. Also begann ich, tief Luft zu holen und Informationen zu sammeln: Was bedeutet es, wirklich zu kündigen? Welche Auswirkungen würde das haben? Was ist mit einer Sperrzeit vom Arbeitsamt? Und wie gehe ich mit meinen Finanzen um? All diese Fragen schwirrten mir im Kopf herum, während ich versuchte, die beste Entscheidung für mein zukünftiges Leben zu treffen.
Nach all den Überlegungen kam ich zu dem Entschluss:
Ich muss diesen Schritt wagen!
Ich wollte meinen Traum nicht nur träumen, sondern ihn tatsächlich leben. Dabei war mir aber auch wichtig, im Guten auseinanderzugehen, also einigten mein Arbeitgeber und ich uns schließlich auf einen Übergangszeitraum, der für uns beide akzeptabel war. Mir war klar, dass die Kündigung unausweichlich war und ich mich darauf vorbereiten musste, alles hinter mir zu lassen.
In dieser turbulenten Zeit kam auch Maya in mein Leben. Ursprünglich sollte sie nur als Zwischenstation bei mir bleiben, bis sie ein neues Zuhause in Deutschland gefunden hätte. Doch nach einigen Tagen war klar: Ich konnte sie wahrscheinlich nicht mehr hergeben. Mia und Maya wurden ein eingespieltes Team, ein kleines Rudel, das gemeinsam wuchs und sich einander stärkte. Die beiden Hunde ergänzten sich perfekt und ihre Bindung machte es mir schier unmöglich, Maya wieder gehen zu lassen.
Plötzlich war ich in einem neuen Zwiespalt: Zwei Hunde im Van – ist das wirklich machbar? Wie würde das meine Reisepläne beeinflussen?
Ein Hund war schon viel Verantwortung, aber zwei bedeuteten doppelte Arbeit, doppelte Planung und möglicherweise Einschränkungen. Doch dann kam der Moment der Wahrheit: Ich testete ein paar Nächte mit beiden Hunden im Van und all meine Zweifel verflogen. Wir drei schafften es! Maya blieb also bei uns, und unser Rudel war komplett.
Die nächsten Wochen waren ein Wirbelwind aus Vorbereitungen:
Die Wohnung untervermieten, Pepe für das Leben im Van ausstatten, Versicherungen für die Hunde und mich selbst regeln und schließlich die Kündigung einreichen.
Es war ein anstrengender Prozess, aber das Gefühl der Vorfreude überwog alles. Der Gedanke, bald wirklich frei zu sein, das Leben unterwegs zu genießen und gleichzeitig meine Träume zu verwirklichen, ließ mich jeden Tag mit neuer Energie aufwachen.
Jetzt stehe ich hier, mitten im Abenteuer meines Lebens. Die ersten Wochen unserer Reise sind vorbei, und ich bereue keine einzige Sekunde. Natürlich vermisse ich Freunde und Familie, aber ich fühle mich lebendig, inspiriert und stärker als je zuvor. Diese Reise ist mehr als nur ein Tapetenwechsel – sie ist eine Entdeckungsreise zu mir selbst, zu dem Leben, das ich mir immer erträumt habe.
Ich lade dich herzlich ein, mich auf diesem Weg zu begleiten. Hier auf meiner Seite werde ich den gesamten Prozess beschreiben – von der anfänglichen Idee bis zur Umsetzung, den Herausforderungen und Erfolgen, aber auch Niederlagen und Rückschlägen auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit durch Remote-Arbeit in Europa.
Vanlife bedeutet nicht immer nur Freiheit und Abenteuer! Es gibt auch harte Tage und Herausforderungen, aber genau das macht diese Erfahrung so echt und wertvoll. Bleib dran und sei gespannt auf viele authentische Geschichten, die nicht nur die Sonnenseiten des Lebens auf Reisen zeigen, sondern auch die Realität und die Herausforderungen des Lebens im Van!
Ich freue mich auf eine gemeinsame Reise!